Hochwasserschutz durch Flussauen

Die Ausmaße von Hochwasser sind abhängig  von
1. der Stärke des Niederschlags
2. den Eigenschaften des Einzugsgebietes
3. den Besonderheiten des Flusses ab.

  1. Wie wird sich der Klimawandel auswirken? In windzugewandten, bergigen Regionen (geographische Luvseite zur rheinischen Tiefebene) wird die Niederschlagshäufigkeit und -intensität zunehmen und damit die Wahrscheinlichkeit von Hochwasser steigen.

  2. Wie wird der Boden landwirtschaftlich genutzt, welchen Bewuchs hat er, wieviel Fläche wurde versiegelt für Siedlungen und Verkehr sowie Entwässerungsanlagen? Das sind besonders in kleinen Einzugsgebieten wie dem Sülztal wichtige Faktoren, die Hochwasser verstärken können.

  3. Wurden durch Deiche und andere Flussausbauten Überschwemmungsgebiete verkleinert oder ganz beseitigt und die Flussläufe verkürzt? Dadurch nimmt die Fließgeschwindigkeit zu und Hochwasserwellen laufen schneller ab, transportieren mehr Wasser und haben steilere Wellen, die größere Schäden verursachen.

Der Lauf der Sülz wurde in den letzten zweihundert Jahren verändert und begradigt, die natürliche Aue durch Straßen und Bahn zerschnitten und eingeengt. Vor allem aber wurden seit Beginn der 1960er Jahre ständig weitere große Flächen versiegelt – durch neue Wohnsiedlungen und Gewerbegebiete im Überschwemmungsbereich der Sülz.

Einige Beispiele:

  • in Untereschbach u.a. dem Fröling-Gelände, Lidl, und großen Teilen des Ortskerns nördlich und südlich der Olper Straße,

  • in Hoffnungsthal Paja-Gelände, Kewo-Siedlung,

  • in Rösrath Scharrenbroich und das Quartier um die Arnold-Schönbergstraße.


Karte Bebaungspläne Sülzaue zwischen Lehmbach und Oberauel

All diese und weitere Bereiche liegen mittlerweile teilweise oder ganz im von der Bezirksregierung festgesetzten Überschwemmungsbereich der Sülz – dem Gebiet, das statistisch betrachtet im Mittel alle 100 Jahre überschwemmt wird (HQ100).

Der überwiegende Teil des Fröling-Geländes gehört nicht zu diesem festgesetzten Überschwemmungsgebiet, obwohl er unterhalb der Hochwasserkrone liegt, da er durch einen Damm geschützt wird. Hält der Damm nicht, dann liegt er bei HQ100 auch bis zu einem halben oder gar einen ganzen Meter unter Wasser. Das Paja-Gelände fällt fast vollständig in dieses festgesetzte Überschwemmungsgebiet.

Kartenausschnitt HQ100 Paja und Fröling

Den wirksamsten Schutz bieten natürliche Überschwemmungsgebiete, die Flussauen, die gesichert oder zurückgewonnen werden müssen:

„Natürliche oder naturnahe Auen verändern den zeitlichen Ablauf des Hochwassers durch die Bremswirkungen der Vegetation und die Rauheit der Geländeoberfläche, und sie können große Wassermengen aufnehmen. Hochwasserwellen können dadurch deutlich abgeflacht und verzögert werden.“ (Bundesamt für Naturschutz: Hochwasserschutz und Flussauen)