Führt die Sülz oder einer ihrer Nebenflüsse Hochwasser, so gefährdet steigendes Grundhochwasser selbst weiter von diesen Gewässern entfernte Stadtteile und Gebäude: es gibt also nicht nur die auf der Oberfläche sichtbare Gefahr, sondern auch die Gefahr, die „von unten“ kommt.
Die Ausbreitung des Grundhochwassers erfolgt langsam – das Flusswasser kann schon zurückgegangen sein, wenn der Grundwasserpegel noch steigt. Grundhochwasser kann selbst außerhalb der Überschwemmungsgebiete in weiter entfernten Bereichen auftreten, es kann schließlich austreten und auch oberflächlich zu Schäden führen.
Grundwasser fließt normalerweise zum Fluss hin – nach einem Flusshochwasser ändert sich die Fließrichtung in Richtung Land.
Grundhochwasser übt eine Auftriebskraft auf die Kellersohle aus (Sohlwasserdruck) – im Extremfall kann dies zum Aufbrechen des Kellerbodens führen. Sobald das Niveau der Kellersohle überschritten ist, wirkt der Wasserdruck auf die Seitenwände des Gebäudes, durch die Wasser eindringen kann oder im schlimmsten Fall Wände eingedrückt werden können. Stark strömendes Grundhochwasser kann zur Erosion führen: das Gebäude schwimmt auf und verliert seine Standfestigkeit („Aufschwimmen“). Die Folgen der Unterspülung eines Gebäudes kennt mittlerweile die ganze Welt durch das Beispiel des eingestürzten Kölner Stadtarchivs.
Grundhochwasser kann im Übrigen auch unabhängig von Flüssen auftreten, nach lang anhaltenden Nässeperioden. Das Grundhochwasser bildet eine Welle, die mehrere Stunden oder Tage lang wirkt. Davon unterschieden ist ein genereller Anstieg des Grundwasserniveaus, der dauerhaft wirksam ist. Grundwasser ist jenes Wasser, das Hohlräume unter der Erdoberfläche zusammenhängend ausfüllt, mit Fließrichtung zu Tälern und Senken. Das Grundwasser kann steigen und fallen, aber pendelt um ein bestimmtes Niveau. Wenn dieses Grundwasserniveau ansteigt, dann kann dies auch im flachen Gelände oder auf Höhenzügen zu massiven Problemen führen. Werden Häuser gebaut, so sollten der Bauherr und der Architekt darauf achten, dass der Keller in sicherem Abstand über dem Grundwasserniveau liegt – andernfalls muss der Keller durch konstruktive Maßnahmen („Schwarze Wanne“ = Schutz von außen durch Bitumen oder Kunststoffbahnen, „Weiße Wanne“ = Außenwände und Bodenplatte aus wasserundurchlässigem Beton) vor dem Grundwasser geschützt werden. Oder man verzichtet – wie in Holland weit verbreitet – auf einen Keller.
Die nachträgliche Kellerabdichtung kann sehr teuer werden: erste Keller sind für fünfstellige Summen mittels Injektionsverfahren abgedichtet worden – in der Regel mit Garantie nur für 5 Jahre.
Flyer des HKC über Grundhochwasser – die unterschätzte Gefahr