Wenn in kurzer Zeit außergewöhnlich große Niederschlagsmengen auftreten, spricht man von Starkregen. Sie gab es schon immer, aber es ist damit zu rechnen, dass sie gerade im Sülztal aufgrund des Klimawandels verstärkt auftreten.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) unterscheidet folgende Warnstufen
- Markante Wetterwarnung
Regenmengen ≥ 10 mm/Stunde oder ≥ 20 mm / 6 Stunden - Unwetterwarnung
Regenmengen ≥ 25 mm/Stunde oder ≥ 35 mm / 6 Stunden
„Zunehmend werden im Sommer relativ stationäre Niederschläge registriert, die durch starke Aufwärtsbewegungen (Konvektion) von feuchtwarmer Luft entstehen. Besonders kleine Einzugsgebiete reagieren mit ansteigenden Wasserständen stark auf die lokal auftretenden Niederschlagsmengen. Dabei können selbst kleinste Bäche zu reißenden Strömen werden. Aufgrund des plötzlichen Auftretens sind präzise Vorhersagen praktisch nicht möglich.“ (HKC: Hochwasser und Starkregen Köln 2017, S. 7)
In flachen Gebieten führen Wolkenbrüche zu erhöhtem oberflächlichen Abfluss und einer Überlastung des Kanalnetzes, in steileren Gebieten kann es zu verheerenden Sturfluten kommen.
Starkregen verursacht mittlerweile 50% aller Überschwemmungsschäden!
Der Starkregen am 20.6.2013 führte zu Überschwemmungen in Hoffnungsthal und Rambrücken, wo die beiden Bäche Siefen und Gammersbach über die Ufer traten. „Detlef Bockhof wohnt in der Straße Siefen – am tiefsten Punkt, nahe der Sülztalstraße, liegt die Garage des Hauses. Die drei Stellplätze, für Bockhof und seine Mieter, wurden an dem Katastrophentag überschwemmt: Das Wasser des Siefens floss über die Straße und von dort in die tiefer liegende Garage. Bockhof nahm Maß: Zunächst stand das Wasser 93 Zentimeter hoch, nach dem Abpumpen durch die Feuerwehr blieb eine 17 Zentimeter dicke Schlammschicht.“
Thomas Rausch: Unwetter in Rösrath. KStA, Region Rhein-Berg, 28.6.2013
Auch weitab von Bächen, auf der Höhe, kann Starkregen Schäden anrichten:
So war das Kanalnetz in Forsbach wiederholt überlastet, bis die Stadtwerke Rösrath mit 16 Baumaßnahmen und zwei Rückhaltebecken 2013 und 2014 die Lage verbesserten (Thomas Rausch: Stadtwerke Rösrath: Kanalnetz soll leistungsfähiger werden. In: KstA,Region Rhein-Berg, 7.11.2013)
Welche Bereiche sind besonders gefährdet?
- Grundstücke in der Nähe der Sülz und ihrer Zuflüsse wie der Siefen
- Grundstücke in Hanglagen und in Senken – auch weitab von Flüssen und Bächen
- Grundstücke unterhalb des Gehwegniveaus und an Straßentiefpunkten
- Grundstücke in hochversiegelten Gewerbe- und Industrieflächen
- Bereiche ohne ausgepägte Bordsteinkante
- Tiefgaragen, Souterrain- und Kellerräume
- Grundstücke mit zu klein bemessener Entwässerung
Gerade für moderne Gebäude wird oft mit dem Argument der Barrierefreiheit geworben, um Häuser mit ebenerdigen Gebäudezugängen (die nebenbei gesagt für den Bauherren billiger sind) zu vermarkten. (Tatsächlich kann man den Schutz vor Wasser mit einem barrierefreien Zugang einfach vereinbaren – durch eine Rampe.) Generell sollte man auf ebenerdige Zugänge und auf sonstige Gebäudeöffnungen unterhalb der Rückstauebene verzichten. Kellertreppen und Lichtschächte sollte man 10 bis 15 cm höher als das umgebende Gelände anlegen.