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„Risikogewässer“ Knipperbach? Gemeinsamer Antrag von Stadt, Kreis und Verein

Am 14./15. Juli 2021 wurde Rösrath schwer getroffen von einer Flutkatastrophe, die durch einen räumlich weit ausgedehnten, zeitlich lang andauernden Starkregen ausgelöst wurde. In zerklüfteten Mittelgebirgslandschafen wie an der Ahr oder der Sülz raten Experten wie der Bonner Hydrologe Thomas Roggenkamp seit langem, zur Vorsorge an den Nebenbächen anzusetzen, die sich wie ein Adersystem in die Flüsse ergießen.

Die Gefahr für Rösrath droht auch nicht allein durch die Sülz und nicht erst bei einem räumlich ausgedehnten Starkregen – schon räumlich begrenzte heftige Starkregen können massive Schäden verursachen. Die Verwüstungen am Freibad Hoffnungsthal am 14.7.2021 wurden zum Beispiel einzig und allein durch Sturzfluten des Knipperbachs und seiner Nebenbäche verursacht.

Es gibt weitere Nebengewässer der Sülz, die bei Starkregen große Schäden verursachen können und verursacht haben. Namentlich genannt seien der Rothenbach, der Mühlengraben und der Hammergraben. Das größte Gefahrenpotenzial geht unserer Meinung nach aber vom Knipperbach und seinen Nebengewässern aus, die vor allem die Wohnbebauung an der Bleifelder Straße, das Ortszentrum von Hoffnungsthal und die Bahnstrecke bedrohen. Deshalb haben wir uns als Verein den Knipperbach als erstes vorgenommen – andere Gewässer werden später folgen.

Initiative ergriffen
Um mit der Vorsorge gegen drohende Wassergefahren in der Stadt Rösrath voranzukommen, haben wir die Initiative ergriffen und der Stadt vorgeschlagen, gemeinsam bei der Bezirksregierung die Einstufung des Knipperbachs als Risikogewässer zu beantragen. Bei Bürgermeisterin Bondina Schulze und dem zuständigen Fachbereichsleiter Christoph Herrmann stießen wir mit unserem Anliegen auf offene Ohren. Wir formulierten und begründeten den Antrag, der dann gemeinsam von der Stadt Rösrath, dem Rheinisch-Bergischen Kreis und unserem Verein an die Bezirksregierung gestellt wurde. Der Antrag wird auch vom Aggerverband und den Stadtwerken unterstützt. Dieser gemeinsame Antrag ist ein wichtiger Schritt nach vorne.

Warum Einstufung des Knipperbachs als Risikogewässer?

Der Knipperbach würde dadurch erst einmal offiziell als Risiko anerkannt, drohende Überschwemmungen müssten analysiert, berechnet und kartiert werden, der Bach würde einer laufenden Beobachtung unterzogen, und Hochwasserschutzmaßnahmen könnten eher gefördert werden. Die Einstufung als Risikogewässer bewirkt allein aber noch keinen besseren Schutz gegen Überflutungen – der wird erst durch Schutzmaßnahmen erreicht.

Generell geht es darum, den Gewässern mehr Raum zu geben, Wasser zurückzuhalten und Fließgeschwindigkeiten zu reduzieren. Das ist im Falle des Knipperbachs besonders schwierig, weil die „natürlichen“ Rückhalteräume fast vollständig bebaut sind. Die Lösungssuche ist auch schwierig wegen der Vielzahl der Betroffenen und Beteiligten mit ihren unterschiedlichen Interessen: Anwohner, Waldbesitzer, Stadt, Stadtwerke, Kreis, Bezirksregierung, Aggerverband, Deutsche Bahn, Naturschutz, usw. Klar ist auch, dass es keine Einzelmaßnahme gibt, mit der alle Probleme gelöst werden können. Einen hundertprozentigen Schutz kann es nicht geben.

Wir versuchen aber, alle Beteiligten mit ins Boot zu holen. Deshalb werden wir in den nächsten Monaten weitere Schritte unternehmen: ein informatives Video über den Knipperbach drehen und veröffentlichen, Begehungen mit Behörden und öffentliche Begehungen anbieten, Vorschläge sammeln und diskutieren, öffentliche Veranstaltungen – möglichst mit der Stadt und anderen – durchführen. Wir haben auch schon ganz konkrete Schutzmaßnahmen vorgeschlagen. Aber sicher kommen von Anwohnern oder anderen Beteiligten noch weitere und vielleicht bessere Vorschläge: die alle müssen besprochen und bewertet werden. Als Verein ziehen wir naturnahe Lösungen technischen Bauwerken vor. Wir wollen jedenfalls die nächsten Monate am Ball bleiben, damit in absehbarer Zeit pragmatisch wirksame Maßnahmen gefunden, beschlossen und umgesetzt werden können.

Für einen besseren Schutz gegen Hochwasser und Starkregen in Rösrath: gemeinsam und konsequent handeln!

Anlagen:
Anlage 1 Risikogebiete
Anlage 2 Risikogebiet an Bleifelder Straße
Anlage 3 Risikogebiet Ortszentrum Hoffnungsthal
Antrag Knipperbach als Risikogewässer mit Unterschriften

Dokumentation und Diskussion der Hochwasser-Info-tagung und Konsequenzen

Am 12.09.2021 veranstaltete der Verein eine Openair-Fachtagung zu den katastrophalen Starkregen-/Hochwasser-Ereignissen vom 14./15.07.2021 in Rösrath. Hier hatten wir bereits darüber berichtet.

DOKUMENTATION: zu dieser Veranstaltung werden nach und nach die Fach-Beiträge der Referenten sowie der 3 Berichte Betroffenener an dieser Stelle eingestellt bzw. verlinkt werden.

Alle Mitbürger*innen und Betroffene sind eingeladen, sich durch Kommentare am Schluss des Beitrags an einer offenen Diskussion zu beteiligen.


19.09.2021
Heute geht es um ausgewählte Inhalte der
kommenden Stadtrat-Sitzung am 27.09.2021

TOP 14  BP 129 „Sülzufer WestAufstellungsbeschluss

Der unter TOP 14 vorgesehene Aufstellungsbeschluss zum BP 129 „Sülzufer WestHoffnungsthal, täuscht darüber hinweg, dass die gute Absicht, schlimmere Bebauungen verhindern zu wollen, oftmals leider nicht realisiert wird. So wurde auch der BP 115 (Bergische Landstr. – In den Backeswiesen) vor Jahren ins Leben gerufen, um Schlimmeres zu verhindern – mit der Folge, dass 2 große Mehrfamilienhäuser mit Tiefgaragen an anderer Stelle entstanden sind, die bei der jetzigen Flut riesige Probleme gemacht haben: hier hatte die Feuerwehr mit mehreren Einsatzfahrzeugen tagelang zu tun, um diese leerzupumpen.
Unser Verein hatte damals davor gewarnt, in diesen Bereichen überhaupt Tiefgaragen zu genehmigen, die für eine Überflutung nicht ausgelegt sind.

TOP 15 – Flächennutzungsplan, 35. Änderung „Retentionsraum Sülzbogen“

Die unter TOP 15 geplante 35. Änderung des FNP bezgl. Retentionsraum Sülzbogen wird begrüßt als ein erster, überfälliger aber sehr richtiger Schritt! Dies kann nur der Anfang weiterer Maßnahmen sein!

TOP 22Fraktionsantrag der Fraktion von ZLR
hier: Beschluss eines Baustopps für alle von der Überschwemmung am 14. und 15.07.2021 betroffenen Gebiete.
Hier fordert  fordert die Politik erste Konsequenzen aus der Flutkatastrophe:



Der Antrag der ZLR basiert auf dem Beschlussvorschlag unseres Vereins mit Begründung, der Ende Juli bereits an alle Ratsfralktionen gesandt wurde.


Was halten Sie von den beabsichtigten Maßnahmen und Vorschlägen? Welche Anregungen haben Sie als Betroffene?
Gerne können Sie sich hier an einer Diskussion beteiligen.
(Eine Anmeldung ist nur beim ersten Mal erforderlich!)